Haselhaus

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Das Haselhaus auf dem Gemeindegebiet von Biberstein im Kanton Aargau in der Schweiz ist ein Pfadfinder- und Ferienheim. Das Haus liegt abgelegen des Siedlungsgebietes und öffentlichen Strassen auf der Haselmatte am Jurasüdfuss des Hombergs, der zum Jura gehört. Das Haselhaus gehört seit dem 1. Oktober 2013 der Gemeinde Biberstein[1] und wurde am 23. November 2018 durch den «Verein Pfadiheime St. Georg Zürich» im Baurecht für 50 Jahre übernommen.[2] Der Verein plant das Haus ab Frühjahr 2021 in ein modernes, ökologisch vorbildliches Pfadfinderheim umzubauen.[3]

Bis dann war das Haus nur sehr rustikal bewohnbar. Es gab kein fliessendes Trinkwasser und keine extern zugeführte Energiequelle. Bis zum Umbau wurde das Haus durch den «Verein Pfadiheime St. Georg Zürich» an Interessierte vermietet. Im Sommer 2020 wurde das Haus von einer Gruppe aus der Region Aarau als Wohngemeinschaft zeitweise bewohnt und in Betrieb gehalten. Dazu wurden Informationsanlässe und Führungen im Haus angeboten für Interessierte aus der Region oder allfällige Sponsoren und Unterstützer für den geplanten Umbau.[4]

Verein Pfadiheime St. Georg Zürich

Das Haselhaus von der Zufahrt her gesehen

Der Verein Pfadiheime St. Georg ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Zürich. Der Verein bewirtschaftet neben dem Haselhaus drei weitere Pfadiheime in den Voralpen.

Lage und Umgebung

Das Haselhaus liegt auf der Haselmatte (Gemeinde Biberstein, Kanton Aargau, Schweiz) auf 635 M.ü.M. (Koordinaten: 2648586 / 1252888) am Südhang des Hombergs, der sich im Norden zwischen Küttigen und Biberstein erstreckt. Nordwestlich des Haselhauses liegt die Hombergegg[5], die ein beliebter Ausgangspunkt für Mountainbike-Abfahrten ist. Durch die Lage am Jurasüdfuss eröffnet sich vom Haselhaus her ein weiter Blick auf die Region Aarau, das Schweizer Mittelland und dahinter die Voralpen (z.B. Rigi, Pilatus) und Alpen mit Ihren markanten Gipfeln (z.B. Eiger, Mönch und Jungfrau). Auf der rechten Seite kann man die Erhebungen des Napfgebietes erkennen.

Die Haselmatte, auf der das Haselhaus liegt, ist eine artenreiche Trockenwiese, die teilweise zum ProNatura Naturschutzgebiet «Juraweid» gehört.[6] Geschützt und gefördert wird die Landschaft und Kultur am Homberg auch durch den Jurapark Aargau, der sich über weite Teile des Aargauer und Teile des Solothurner Juras erstreckt. Der Jurapark Aargau pflegt und vermarktet ausserdem den Kinder-Erlebnis- und Wanderweg «Perimukweg», der von Biberstein her zum wenige Meter unterhalb des Haselhauses gelegenen «Haselbrünneli» und wieder hinunter nach Biberstein führt.[7]

Das Haselhaus selbst steht auf einer 6431 m² grossen Parzelle, die auf drei Seiten an die Trockenwiese und auf einer Seite an den Wald grenzt. Im südlichen Teil der Parzelle gibt es eine verwilderte Bocciabahn und zwei Abwassertanks. Zur Zeit ist jedoch ein Abwassertank mit Löschwasser für die Feuerwehr gefüllt, da es auf dem Homberg kaum Wasserquellen gibt (Ausnahme ist die kleine Quelle beim Rastplatz «Haselbrünneli»). Westlich hat es eine eine kleine Grillstelle und östlich steht ein kleiner zweigeteilter Schuppen am Waldrand.

Erreicht werden kann das Haselhaus per Auto nur mit einer Fahrerlaubnis der Gemeinde Biberstein über die unbefestigte und steil bergauf führende Gislifluhstrasse und den davon abzweigenden Haselmattweg. Zu Fuss oder mit dem Fahrrad kann das Haselhaus aus verschiedenen Richtungen erreicht werden: Von der Staffelegg her über die Hombergegg, auf verschiedenen Wegen von Biberstein und Küttigen oder über das Gatter (Passhöhe zwischen dem Homberg und der Gislifluh) von Thalheim her.

Architektur

Aktueller Zustand

Das Haselhaus basiert auf einem quadratischen Grundriss und erstreckt sich über 3 Stockwerke mit einem (mit einer Leiter) begehbarem Flachdach. Aussen ist die Wand bis unter das 1. Stockwerk weiss verputzt. Oberhalb ist das Haus mit dunkel-lilafarbenem bis braunem Eternit verkleidet.[8] Im Erdgeschoss befindet sich ein Eingang, sowie neben einem rustikalen Aufenthaltsraum, mit Cheminée, verschiedene Funktionsräume, wie eine Werkstatt oder ein Lagerraum. im mittleren Geschoss gibt es über zwei Seiten zwei Eingänge, ein grossräumiger Aufenthaltsraum, ein Schlafraum, die Küche, Bad und eine Toilette. im obersten Geschoss befinden sich fünf Schlafräume, sowie eine Toilette.

In diesem Zustand war das Haselhaus nur «abenteuerlich» bewohnbar. Da das Haus über keine Zu- und Ableitungen verfügt gibt es kein von extern verfügbaren Strom und kein fliessendes Trinkwasser. Oberhalb des Grundstückes im Wald gibt es einen Wassertank, der mit Wasser für den Abwasch und zum Kochen gebraucht werden kann. Es besteht auch eine Wasserleitung von der Quelle beim unterhalb des Hauses gelegenen «Haselbrünneli» zum Haselhaus. Diese kann durch ein mechanisches Pumpsystem betrieben werden, ist jedoch aktuell durch fehlende Teile nicht in Betrieb.

Bauprojekt

Der «Verein Pfadiheime St. Georg Zürich» plant das Haus in eine Gruppenunterkunft mit 28 Schlafplätzen umzubauen. Das neue Haus soll die nötige Infrastruktur für Hauslager von Schulen, Pfadi- und anderen Jugendgruppen aber auch für (Pfadi-)Leiterkurse bieten. Beim Umbau und für den darauf folgenden Betrieb wird viel Wert auf Umwelt- und Naturschutz gelegt. Das Haus soll weiterhin ohne Strom- und Wasserleitungen auskommen und weitgehend energieautark betrieben werden. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage gebaut, die unter anderem Strom für die Erwärmung von Wasser in einem über alle drei Stockwerke reichenden Wassertank produziert. Das Wasser stammt von der Quelle unterhalb des Hauses und durch das Sammeln des Regenwassers.[2]

Geschichte des Gebäudes

Der Bau des Haselhauses geht von der Initiative des Oberrichters und späteren Obergerichtspräsidenten Fritz Baumann (SP) aus. Er gründete den «Jurahaus-Verein Haselmatt» und liess unter diesem Titel das spätere Haselhaus bauen. Das Haus sollte der Arbeiterschaft als Treffpunkt in der Natur dienen. Nach dem Baustart im August 1931 wurde das Haus im Juli 1933 eröffnet.[8]

Bereits ein Jahr später, 1934, wurden in das Haus österreichische Flüchtlinge einquartiert, die durch den Juliputsch, einem nationalsozialistischen Umsturzversuch in Österreich vor Ihrer Verhaftung und Verurteilung geflohen sind. Nach wenigen Wochen zogen die Flüchtlinge weiter nach Belgien.[8]

Im Jahr 1938 wurden im Haselhaus 50 jüdische Flüchtlinge einquartiert, die den Gemeindebann von Biberstein nicht verlassen durften. Die Flüchtlinge mussten während Ihres Aufenthaltes gewisse Arbeiten am Haus durchführen, die zum Betrieb nötig waren. Dabei wurden bei Grabarbeiten zur Verbesserung des Wasserflusses der Quelle unterhalb des Hauses Tonscherben entdeckt, die römischen Ursprungs sind.[9][8]

Ab 1940 diente das Haus als Ausflugshaus und war beliebter Anziehungspunkt für Ausflügler. Ca. 1945 ging das Haselhaus in Privatbesitz über, in welchem es bis zum Kauf durch die Gemeinde Biberstein im Jahr 2013 geblieben ist. Bis heute ist der Kaufpreis durch die Gemeinde Biberstein nicht veröffentlicht worden.

Im Jahr 2015 fand man mit dem «Verein Pfadiheime St. Georg Zürich» einen Partner für den Betrieb. Somit ging das Haselhaus mit einem Baurechtsvertrag über 50 Jahre am 23. November 2018 an den Verein über, der das Haus ab 2021 umbauen und danach als Gruppenunterkunft vermieten möchte. Für den Umbau benötigt der Verein fast 1.5 Millionen Schweizer Franken, die durch Spenden und Darlehen finanziert werden sollen.[2][1][8]

Weblinks

Belege

Dieser Artikel ist von Wikipedia und wurde dort gelöscht.

  1. 1,0 1,1 Gemeinde Biberstein: Publikationsorgan von Biberstein, herausgegeben durch: Gemeinde Biberstein, 36. Jahrgang, Nr. 13, 5.9.2013
  2. 2,0 2,1 2,2 Haselhaus aufgerufen am 2020-08-12
  3. Haselhaus – ein neues Pfadiheim im Jurapark Aargau aufgerufen am 2020-08-12
  4. Informationstafel «Haselhaus» auf der Haselmatte in Biberstein AG, Autor: Verein Pfadiheime St. Georg Zürich, 2020
  5. Schweizerische Landeskarten aufgerufen am 12.8.2020
  6. Bundesamt für Landestopografie: ProNatura Naturschutzgebiete, aufgerufen am 12.8.2020
  7. Jurapark Aargau: Grüne Schatzkammer, aufgerufen am 2020-08-12
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 Walter Hess: Auf dem Perimukweg zum geheimnisvollen Haselhaus, aufgerufen am 12.8.2020
  9. Onlinekarten Kanton Aargau, Archäologische Fundorte, aufgerufen am 2020-08-12