Pfadi Liestal

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Pfadi Liestal


Geschichte

Vorgeschichte

Bereits im Juni 1915 gab es in Liestal eine pfadiähnliche Jugendgruppe. Gegründet wurde die Jugendgruppe Edelweiss von Dölfi Strübin sen.. Sie entstand aus der Guttempler Loge. Ähnliche Entwicklungen innerhalb des IOGT gab es auch in Deutschland (Sturmtrupp-Pfadfinder]), den Niederlanden und in Skandinavien. In Schweden besteht heute noch ein Pfadfinderverband innerhalb des IOGT, der Nykterhetsrörelsens Scoutförbund.

In Basel gab es zu dieser Zeit bereits die Pfadfinderabteilung Zytröseli, die einen Feldmeister nach Liestal schickte um beim Aufbau mitzuhelfen. Der Gruppe Edelweiss gehörten acht Tambouren an, die später in die Rotstab Clique wechselten. Parallel zur Pfadfindergruppe Edelweiss gab es auch noch eine Konkurrenzgruppe der Methodistengemeinde. Beide Gruppen wurden vom Kantonalvorstand nicht als Pfadfinder anerkannt und lösten sich allmählich auf. 1924 wurde die Gruppe Edelweiss dann durch die neugegründete Pfadfinderabteilung abgelöst.

Entstehung

Am 13. August 1924 wurde die Pfadfinderabteilung Liestal durch Karl Buser, die Brüder Samuel, Georges und Theodor Strübin, Jules Bieder und René Studer gegründet. Nach monatelangen Vorbereitungen, weil nichts überstürzt werden sollte, wurde die Pfadi Liestal am obigen Datum in den Steingruben des Tiergartenhölzlis offiziel ins Leben gerufen. Ideen und Anregungen holten sich die Liestaler bei den befreundeten Abteilungen Zytröseli und Rheinbund. Die ersten Treffen wurden bei der Familie Strübin abgehalten. Schon damals war die Pfadi auf die Hilfe der Eltern angewiesen. Frau Strübin nähte Zelte, Morsefahnen, lehrte den Jungen das Abkochen und erste Hilfe und pflegte auch den Kontakt zu den anderen Eltern und der Schulbehörde. Im Dezember 1928 konnten die Pfadis ihr Lokal in der Wächterstube des oberen Tors beziehen, nachdem sie kurze Zeit auch in der Gemeindestube zum Falken beheimatet waren. 1932 war der Bestand der Pfadfinder Liestal bereits genug gross, dass eine Wolfsmeute ins Leben gerufen werden konnte. Ein Jahr später wurde die Abteilung in zwei Stämme aufgeteilt, die Stämme Homburg und Farnsburg. Der Stamm Farnsburg musste jedoch einige Jahre später, wegen Leitermangels, wieder aufgelöst werden. Bald darauf entstand aber der Stamm Wildenstein und Rehag, die sich neben Homburg bis heute in der Abteilung gehalten haben. Ebenfalls in den dreissiger Jahren wurde die erste Rotte gegründet. In den folgenden Jahren entstanden immer neue Rotten, andere zogen sich aus dem aktiven Pfadialltag zurück. Im Jahre 1978 liefen die Vorbereitungen für die Gründung einer ganz speziellen Gruppe, die PTA , an. In Basel gab es bereits eine Pfadi für geistig- und körperlichbehinderte Jugendliche, eine zweite in der Region sollte nun in Liestal entstehen. Bereits seit dem ersten Jahr geht die PTA mit den anderen Pfadis eine Woche ins Sommerlager. Die eigentliche dritte Stufe wurde in Liestal erst in den neunziger Jahren gegründet. Das Ziel war es damals, den schon älteren, aber dennoch minderjährigen Jugendlichen, ein erweitertes Freizeitprogramm anzubieten. Fast gleichzeitig wie die Gründung der Pfadfinderabteilung Liestal entstand auch die Pfadfinderinnenabteilung Liestal. Eine Gruppe Mädchen, die vom Motto „Allzeit Bereit“ gehört hatten und sich davon angesprochen fühlten, gründeten im Jahre 1925 die Mädchenpfadi. Der Kerntrupp bestand aus einer Leiterin und vier Mädchen. Die Motivation zur Gründung stammte wie bei den Knaben von einer Pfadiabteilung aus Basel. Zu Beginn bestand die Pfadfinderinnenabteilung aus einem Trupp. Mit der Zeit wurde in Betracht gezogen, diesen in zwei Trupps zuteilen. Es entstanden der Sichterntrupp und der Trupp Weidling, wobei der Pfadi Liestal heute nur noch der Trupp Weidling erhalten ist. In den vierziger Jahren wurde auch bei den Pfadfinderinnen die erste Stufe eingeführt. In den sechziger Jahren, als die Pfadfinderinnen den grössten Mitgliederbestand zählen konnten, zählte die erste Stufe sogar drei Waben. Ende der sechziger entstand bei den Mädchen eine der heutigen Drittstufe ähnliche Gruppierung, welche aber nicht lange bestand hatte und einige Jahre später wieder verschwand.

Fusion

Da die Mädchenpfadi und die Knabenpfadi von Anfang an klar getrennt waren, kam in den achtziger Jahren der Wunsch zu einer Fusion der beiden Pfadiabteilungen auf. Die Fusion war ein langdauernder Prozess, der nicht ohne Missmut und Probleme von statten ging. Der erste Schritt war die Überarbeitung der Statuten des Altpfadfinderverein Liestal. Sie wurden geschlechtsneutral verfasst, so dass es in Zukunft beiden Geschlechtern offen war der „Ehemaligen Pfadi Liestal“ (EPL) beizutreten. Der Auslöser der Zusammenarbeit war aber die schlechte Führerinnenausbildung bei den Mädchen. Um diesem Prozess entgegenzuwirken, konnten die Pfadfinderinnen die Tip-Kurse der Knaben besuchen. Nach den erfolgreichen Kursen, wurde zum ersten Mal im Jahre 1990 ein Lager mit gemeinsamem Lagerplatz und Küche durchgeführt. Die Grundidee der Pfadfinder war vor allem die Unterstützung der Mädchen in Materialfragen. Durch die Kurse wurde bei den jüngeren Pfadfinderinnen der Wunsch, mit den Knaben zu fusionieren, geäussert. Die älteren hatten aber ihre berechtigten Ängste. Sie fürchteten, dass die Mädchen ihre Position und ihre Traditionen verlieren. Als diese jüngeren Pfadfinderinnen dann älter waren und die Entscheidung an ihnen lag, traten sie mit ihrer Idee an die Pfadfinderabteilung der Knaben. Es stellte sich heraus, dass sich gar nicht viel ändern würde, wären die beiden Abteilungen zusammen, weil viele Anlässe, z.B. Waldweihnacht und Sola (seit 1990), bereits gemeinsam durchgeführt wurden. Die grosse Änderung im Pfadialltag waren höchstens die Pfilas und Abteilungsübungen. Bei der Organisation der Stämme und Gruppen wurden keine Änderungen vorgenommen. Heute sind in der Abteilungsleitung zwei Pfadfinder und eine Pfadfinderin vertreten und die Abteilungsanlässe und Lager werden von Mädchen und Knaben gemeinsam durchgeführt. 1994 wurde sogar die erste Rotte mit männlichen und weiblichen Mitgliedern gegründet.


Die Pfadi Liestal Heute

Die erste Stufe

Die jüngsten Pfadis gehören zu den Bienli und Wölfen. Die Kinder sind im Alter von 7-11 Jahren. Bei den Wölfen gibt es pro Meute ein Leitungsteam, dass aus ungefähr drei Rovern besteht. Die Meute Sioni ist selbst noch in drei Rudel aufgeteilt. Bei den Wölfen gibt es persönliche Fortschritte, die jeder erreichen kann. Zuerst der Jungwolf, dann Hilfsrudelführer und am Schluss Rudelführer. Etwas anders sind die Bienli aufgebaut. Zuerst kommt die Stockleiterin, sie organisiert vor allem die Stockübungen. Der Stock selbst ist in zwei Waben, Duenda und Ziaria, unterteilt. Jede Wabe wird von eigenen Führerinnen geführt. Bei den Bienlis wechseln sich Waben- und Stockübungen ab.

Die zweite Stufe

Mit dem Übertritt gelangt ein Wolf oder Bienli in die zweite Stufe, zu den Pfadis. Die jüngsten Pfadis sind gerade 11 Jahre alt, wenn sie in eine Gruppe aufgenommen werden. In der Pfadi Liestal gibt es zur Zeit fünf Stämme, bzw. Trupps . Bei den Knaben sind dies die Stämme Homburg und Wildenstein in Liestal und der Stamm Rehag im Waldenburgertal. Jeder Stamm hat seine eigene Stammesführung, die aus ein bis zwei Rovern besteht. Der Stamm selbst ist noch in verschiedene Gruppen eingeteilt. In jeder Gruppe gibt es einen Venner und einen Hilfsvenner. Die Gruppen führen, jede Woche einmal, abends einen Hock im Törli durch, aber auch Gruppen- und Stammesübungen fehlen im Programm nicht. Diese Uebungen finden in Abständen von etwa zwei Wochen, jeweils an Samstagnachmittagen statt. Die meisten Gruppen organisieren dazu noch einmal im Jahr ein Weekend. Damit man auf den ersten Blick erkennen kann wer welcher Gruppe zugehört, wurde ein Farbensystem entwickelt. Jede Gruppe, jeder Stamm und die Abteilung erhalten so eine Farbe. Das ganze Material und die Hemdbatten sind in der selben Reihenfolge gekennzeichnet: Gruppe-Abteilung-Stamm. Gelb ist die Farbe der Abteilung, blau die des Stamm Wildenstein, schwarz die des Stamm Homburg, rot die des Stamm Rehag und grün die des Trupp Weidling. Bei den Mädchenpfadis ist alles ähnlich aufgebaut. Das ganze unterscheidet sich nur in der Benennung. Der Stamm heisst Trupp und wird zur Zeit von drei Führerinnen geleitet. Auch die Benennung der Gruppe ist bei den Mädchen anders, sie werden Fähnli genannt. Das Programm der Mädchen ist ein wenig verschieden. Sie führen vermehrt Fähnliübungen und etwa drei Truppübungen durch. Die Höcke unter der Woche finden weniger häufig statt. Seit einiger Zeit werden diese aber auch vermehrt durchgeführt.

Die dritte Stufe

Seit einigen Jahren gibt es in der Abteilung eine dritte Stufe. Diese ermöglicht allen Pfadis im Alter von 15-18 Jahren eine Abwechslung zum gewöhnlichen Pfadialltag. Die Pfadis erleben hier eher aussergewöhnliche Sachen, wie zum Beispiel ein Schneelager nach Weihnachten 1997. Dieses Lager fand auf der Alp Flix statt und an Stelle von Ski- und Snowboardfahren wurden Iglus gebaut und Schneeschuhwanderungen durchgeführt.

Die vierte Stufe

Die vierte Stufe, auch Harst genannt, besteht aus verschiedenen Rotten. Im Pfila werden alle Pfadis, die in diesem Jahr achtzehn werden, in die 4. Stufe aufgenommen und damit zum Rover. Als Rover haben sie jetzt die Möglichkeit Rotten zu gründen. Diese haben vor allem die Aufgabe gewisse Abteilungsanlässe wie Grümpeli und Pfila zu organisieren. Viele in der vierten Stufe aktive Rover betätigen sich als Leiter. Andere übernehmen einen Teil der Verwaltung, wie der Material- oder Adressverwalter.

Die PTA

Die PTA, auch Pfadi trotz allem genannt, steht allen mit einer körperlichen und / oder geistigen Behinderung offen. Schon der Name „Pfadi trotz allem“ weist darauf hin, das auch diesen Personen der Pfadialltag nicht verwehrt bleiben darf, darum nehmen sie rege am Abteilungsalltag teil. Die eigentliche Grundidee, den behinderten Jugendlichen gemeinsam mit anderen, auch Nichtbehinderten, die Möglichkeit zu bieten, die Pfadiidee zu leben, steht noch heute im Vordergrund.