Lagerfeuer: Unterschied zwischen den Versionen

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===Sternfeuer===
===Sternfeuer===
Für das Sternfeuer wird zuerst ein kleines Feuer entzündet, und dann das Brennholz sternförmig darum herumgelegt. So wie das Brennholz dann an der Stirnseite abbrennt, so wird es nachgeschoben. Das Sternfeuer ist damit in erster Linie ein sehr sparsames Kochfeuer, das sich zudem relativ gut in seiner Leistung regulieren läßt (je nachdem, wieviele Brennholzstücke im Stern angeordnet werden, und wie schnell sie nachgeschoben werden).
Für das Sternfeuer wird zuerst ein kleines Feuer entzündet, und dann das Brennholz sternförmig darum herumgelegt. So wie das Brennholz dann an der Stirnseite abbrennt, so wird es nachgeschoben. Das Sternfeuer ist damit in erster Linie ein sehr sparsames Kochfeuer, das sich zudem relativ gut in seiner Leistung regulieren läßt (je nachdem, wieviele Brennholzstücke im Stern angeordnet werden, und wie schnell sie nachgeschoben werden). Das Sternfeuer eignet sich auch um lange Äste zu verbrennen ohne sie zuvor zu zerkleinern.  


===Jägerfeuer===
===Jägerfeuer===
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===Grubenfeuer (Polynesisches Feuer)===
===Grubenfeuer (Polynesisches Feuer)===
Kochfeuer, sparsam, wetterfest, 'unsichtbar'
Kochfeuer, sparsam, wetterfest, 'unsichtbar'.
 
Beim Ausheben der Grube zusätzlich einen "Graben" in die Grube anlegen, damit das Feuer mit Sauerstoff versorgt wird.


===Balkenfeuer===
===Balkenfeuer===
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==Entzünden eines Feuers==
==Entzünden eines Feuers==
Zum Anzünden wird immer Zunder verwendet. Das können sein: kleine Ästchen, trockenes Laub, Birkenrinde, trockene Grashalme, Späne, ... (alles klein zerbröselt).<br>
Um ein Feuer zu entzünden wird ein glühender Funke, ein Glutrest oder eine Flamme benötigt. Streichhölzer und Feuerzeuge erzeugen direkt eine Flamme und erleichtern das entzünden eines Feuers. Beim Funken muss zuerst eine Glut und danach eine Flamme erzeugt werden. Mehr dazu im Abschnitt "Entzünden ohne Streichholz".
Vor allem auf grund des großen Gefahrenpotentials von brennbaren Flüssigkeiten, wie Benzin und Spiritus sollte auf deren Verwendung verzichtet werden. Auch Papier muss nicht verwendet werden, wenn man sich beim Aufbau des Feuers und bei der Auswahl des Holzes/Zunders ein bißchen Mühe gibt, in diesem Fall sollte dann auch ein einziges Streichholz zum entfachen des Feuers ausreichen.
 
Für den Schritt "von Flamme zu Feuer" wird viel trockenes und gut brennbares Material benötigt. Dies ist vor allem bei Regen ein Problem, lässt sich aber leicht lösen wenn man das Material nicht direkt auf dem Boden sucht. Ein Messer hilft um Spähne aus dem trockene Inneren eines Astes zu schneiden.
 
Sehr gut geeignet um die erste Flamme "anzufüttern" ist Birkenrinde, trockene Enden von Tannenästen, Spähne oder der fasrige Inhalt von Rohrkolben.
Es ist keine Schande sich selbst Feuerstarter vorzubereiten und diese im Rucksack dabei zu haben. Mit Kerzenwachs präparierte Kneuel von Holzspähnen sind dafür bestens geeignet und trocknen, im Gegensatz zu Petrol-Grillanzündern, auch nie aus und stinken nicht.
Verzichen sollte man unbedingt auf brennbare Flüssigkeiten wie Benzin, Brennsprit oder Petrol. Diese können Stichflammen verursachen.  
Für Papier finden sich meist bessere Verwendungszwecke als den des "Feuerstarters".  


Für die Herstellung von Zunder eignen sich:
Hat man den Schritt "von Flamme zu Feuer" gut vorbereitet reicht meist ein einziges Streichholz.
* die mehligen Fasern zerfallenden Holzes
* die fein zerbröselte Trockenrinde von Tanne, Kiefer, Fichte und Lärche
* Zerkleinertes, trockenes Holundermark
* die zerriebene Papierhaut der Birke
* zerkrümelte Pflanzenteile
* Holzstaub, der hinter abblätternden Baumrinden in den Gängen von Borkenkäfern zu finden ist
* der Sporenstaub trockener Boviste (ein Pilz)
* vergilbtes, trockengewehtes Moos, insbesondere Islandmoos
* zerriebene trockene Rentierflechte


==Entzünden eines Feuers ohne Streichhölzer==
==Entzünden eines Feuers ohne Streichhölzer==
Was tun, wenn die letzten Streichhölzer verbraucht sind oder durch Nässe unbrauchbar geworden sind und in meilenweitem Umkreis kein Ersatz zu erhalten ist? Muss man nun auf Feuer und Kochen verzichten?
Ohne Streichhölzer oder Feuerzeug, d.h. "ohne Flamme" müssen zuerst die Schritte "vom Funken über die Glut zur Flamme" gemeister werden.
Diese Schritte erfordern ungleich mehr Vorbereitung und Übung.
 
Für alle diese Methoden ist "Zunder" notwendig. "Zunder" ist Material das einen Funken leicht aufnimmt und zu glimmen beginnt. Zunder muss nicht "entflammbar" sein, er muss aber leicht zum glimmen gebracht werden können. Mit dieser kleinen Glut und viel "blasen" kann danach ein Feuerstarter entflammt werden. Selbstverständlich muss auch Zunder trocken sein. Zunder hat man vorbereitet und führt ihn mit sich. In der Natur trockenen geeigneten Zunder zu finden, ist gerade dann wenn man ihn braucht sehr schwierig.
 
Als Zunder sehr gut geeignet sind die folgenden Materialien:
* verkohlte Baumwolle ("charred cloth"), einfach aus alten Kleidungsstücken herzustellen
* Zunderschwamm, sofern korrekt dafür vorbereitet (beliebt seit der Steinzeit), deutlich schwerer herzustellen
* Holzkohlenstücke oder grober Holzkohlenstaub
* Bastschicht unter der Rinde einiger Bäume
* Birkenrinde
 
Man soll es sich nicht zu schwer machen. Das Ziel ist das Feuer, nicht der Weg dorthin. Die unten gelisteten Methoden sind von "leicht" zu "schwer" geordnet.
 
=== Alte Glut entflammen ===
Der einfachste Weg ein Feuer neu zu entfachen, ist ein altes Feuer neu zu entflammen. Dazu die frische Asche des Vorabends nach Glutresten durchsuchen, diese auf den Zunder legen und blasen. Dies mag trivial klingen, aber "nicht ausgehen lassen" ist immer der einfachste Weg zum neuen Feuer.


Nein, ein geübter Waldläufer weiß sich auch dann zu helfen. Die Betonung liegt hier ganz besonders auf geübt! Die nun folgenden Künste gelingen nämlich nur, wenn man sie trotz aller Misserfolge wieder und wieder probiert.
=== Brennglas ===
Jede konvexe Linse hat einen "Brennpunkt", diese Bezeichnung ist kein Zufall. Jedes Vergrösserungsglas und jede Brille eines Weitsichtigen ist konvex. Scheint die Sonne und wird der Brennpunkt auf den Zunder gerichtet, kann dieser leicht zum Glimmen gebracht werden.


Jedes Kind weiß, dass man bei Sonnenschein mit einem Brennglas Zunder zum Glimmen und bei vorsichtigem Pusten auch zum Brennen bekommt. Fotoobjektive, Fernglasobjektive, ja sogar der Boden eine Glasflasche können ebenfalls als Brennglas verwendet werden.
=== Feuerschlagen ===
Das "Feuerschlagen" war bei uns von der Steinzeit bis ins frühe 20ste Jahrhundert eine verbreitete Technik. Beim Feuerschlagen wird ein Stück Feuerstein (Silex) gegen ein Stück Pyrit oder Markasit (eisenhaltige Mineralien) geschlagen. Der entstehende Funke wird mit dem Zunder aufgefangen.
Ab der Eisenzeit wurde Feuerstein und Stahl mit hohem Anteil an Kohlenstoff verwendet (Feuereisen). Mit wenig Übung ist Feuerschlagen einfacher als Feuerbohren, die Hilfsmittel müssen aber vorhanden sein, sie finden sich nicht "einfach so" in der Natur.


Von dieser Allerwelts- Weißheit wollen wir aber nicht reden, sondern von den Künsten, wie die Naturvölker, die weder Streichholz, Feuerzeug noch Brennglas kennen, ihre Feuer entfachen. Es gibt zwei Verfahren, nämlich das Funkenschlagen mit Steinen und das Feuerbohren, bei dem Hitze durch Reibung erzeugt wird.  
Moderne Hilfsmittel zu Feuerschlagen, wie der Magnesiumstahlstift, sind gängige Outdoorprodukte und zum Teil im Griff von Outdoormessern enthalten.


Man braucht einen flachen Stein, der eine Kule in der Mitte haben sollte. Dann braucht ihr einen etwas dickeren Stock. Ihr legt den Zunder in die Kule und setzt das eine Ende des Stockes darauf. Nun dreht ihr den Stock sehr schnell, indem ihr eure Händen mit ihm dazwischen hin und her reibt. Eine weitaus effektivere Methode ist die Benutzung eines Bogens als Antrieb. (Siehe Bild) Wichtig ist, das ihr mit etwas Druck nach unten dreht, so dass genügend Reibung vorhanden ist. Sobald es anfängt zu glimmen, vorsichtig etwas pusten und mehr Zunder oder trockenes Stroh drauflegen.
=== Feuerbohren ===
Feuerbohren und Feuerreiben waren z.B. in Polynesien üblich. Man braucht dazu einen flachen Stein, der eine Kule in der Mitte haben sollte. Dann braucht ihr einen etwas dickeren geraden Stock aus Hartholz. Ihr legt den Zunder in die Kule und setzt das eine Ende des Stockes darauf. Nun dreht ihr den Stock sehr schnell, indem ihr eure Händen mit ihm dazwischen hin und her reibt. Eine weitaus effektivere Methode ist die Benutzung eines Bogens als Antrieb. (Siehe Bild) Wichtig ist, das ihr mit etwas Druck nach unten dreht, so dass genügend Reibung vorhanden ist. Sobald es anfängt zu glimmen, vorsichtig etwas pusten und den Zunder zunm glimmen bringenb.


==Sicherheitshinweise==
==Sicherheitshinweise==
Besonders bei einer größeren Zahl von Anwesenden an einem Lagerfeuer, sollte immer sichergestellt sein, dass ausreichendes Löschwasser in nächster Nähe ist, so dass im Falle eines Unfalls das Feuer schnell gelöscht ist.
Besonders bei einer größeren Zahl von Anwesenden an einem Lagerfeuer, sollte immer sichergestellt sein, dass ausreichendes Löschwasser in nächster Nähe ist, so dass im Falle eines Unfalls das Feuer schnell gelöscht ist.