Karabiner: Unterschied zwischen den Versionen

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Die im Flugsport verwendeten Karabiner ähneln den zum Klettern verwendeten Verschlusskarabinern, allerdings sind die Enden – im Bild deutlich erkennbar – nicht gebogen, sondern gerade, um ein eingelegtes Gurt[[Seil|band]] möglichst gleichmäßig zu belasten. Im Gegensatz zum Bergsport, wo meistens Aluminium-Karabiner verwendet werden, werden beim Flugsport auch Stahl-Karabiner eingesetzt.
Die im Flugsport verwendeten Karabiner ähneln den zum Klettern verwendeten Verschlusskarabinern, allerdings sind die Enden – im Bild deutlich erkennbar – nicht gebogen, sondern gerade, um ein eingelegtes Gurt[[Seil|band]] möglichst gleichmäßig zu belasten. Im Gegensatz zum Bergsport, wo meistens Aluminium-Karabiner verwendet werden, werden beim Flugsport auch Stahl-Karabiner eingesetzt.


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Version vom 6. Juli 2010, 23:17 Uhr

HMS-Kletterkarabiner
links: mit Schraubverschluss
rechts: mit Schieberhülse

Ein Karabinerhaken ist ein Haken mit Verschluss (Schnapper). Ursprünglich wurde er von Kavalleristen genutzt. Nach dem Schuss konnte so der Karabiner (Gewehr) schnell am Brust- oder Kartuschbandelier befestigt werden, um den Kampf mit Pistolen oder Blankwaffe fortzusetzen.

Schmuck-Karabiner

Der Karabinerhaken findet sich bis heute an Kleidungsstücken, Rucksäcken, Taschen, Spanngurten und anderswo. Dort dient er unter anderem der Befestigung von Schlüsseln, Kameragurten und ähnlichen Kleingegenständen.

Klettern

Beispiele der UIAA-Kennzeichnung in Kg und Kilo

Die zum Klettern verwendeten Karabinerhaken, normalerweise nur Karabiner genannt, werden aus Gewichtsgründen fast ausschließlich aus Aluminium gefertigt. Kletterkarabiner, die in der Europäischen Union in den Handel kommen sollen, müssen nach CE und EN hergestellt und zertifiziert werden, die besagt, dass der Karabiner im geschlossenen Zustand mindestens 20kN in Längsrichtung halten muss. Zusätzlich sind auch die Bruchlastwerte in Querrichtung sowie bei offenem Schnapper anzugeben, die etwa ein Drittel bis die Hälfte der Bruchlast in geschlossenem Zustand betragen. Geschlossene Klettersteigkarabiner müssen Bruchlastwerte von 26 kN erreichen, da diese beim Sturz größeren Belastungen ausgesetzt sind. Neben der EN-Norm existiert noch die UIAA-Norm, die wesentlich strengere Maßstäbe an die Haltbarkeit anlegt; eine Zertifizierung nach UIAA ist aber nicht zwingend nötig, um die Karabiner verkaufen zu dürfen.

Beim Klettern werden Karabiner in unterschiedlichen Formen verwendet:

Normalkarabiner

Normalkarabiner 22 kN

Karabiner ohne Verschlusssicherung werden meist als Normalkarabiner bezeichnet. Diese können dort verwendet werden, wo dem Karabiner keine alleinige sicherheitskritische Bedeutung zukommt – er wird daher auch Materialkarabiner genannt – oder wo die Möglichkeit, den Karabiner schnell öffnen und schließen zu können, einen größeren Sicherheitsgewinn bedeutet als der Sicherheitsverlust durch eine fehlende Verschlusssicherung – beispielsweise bei der Expressschlinge. Als Ersatz für einen Verschlusskarabiner können auch zwei Normalkarabiner gegenläufig eingesetzt werden (ein Schnapper links, der andere rechts).

Normalkarabiner werden neben der Variante mit massivem Schnapper auch mit so genanntem Drahtschnapper produziert, die bei gleicher Bruchlast den Vorteil haben, dass hier kein Whip-lash-effect stattfindet: Wenn ein konventioneller Karabiner mit massivem Schnapper mit dem Rücken (der schnapperabgewandten Seite) schwungvoll gegen den Fels schlägt (z.B. bei einem Sturz), öffnet sich der Schnapper kurzzeitig auf Grund der Massen trägheit. Wird der Karabiner in dem Moment belastet, in dem er offen steht, kann nur der Karabinerrücken die auftretende Kraft aufnehmen (so genannte Schnapper-offen-Belastung); im Allgemeinen betragen aber die Bruchlastwerte bei offenem Schnapper weniger als die Hälfte des Wertes bei geschlossenem Schnapper (bei den meisten Karabinern 9–10 kN offen im Vergleich zu mehr als 22 kN geschlossen), was bei entsprechender Sturzhöhe zum Bruch des Karabiners führen kann. Die Masse des Drahtschnappers ist dagegen bei gleicher Festigkeit wesentlich geringer, was dazu führt, dass sich der Schnapper nur minimal öffnet und die Zeitspanne reduziert wird, in der eine Schnapper-offen-Belastung eintreten kann.

Verschlusskarabiner

von links nach rechs: Materialkarabiner, Schnapper, zwei Twistlock-HMS, zwei Schraub-HMS, zwei Expresssets

Bei Verschlusskarabinern ist der Schnapper durch eine verschiebbare Hülse gegen versehentliches Öffnen geschützt. Im geschlossenen Zustand liegt die Hülse auf der zu öffnenden Seite des Schnappers über der Verbindungsstelle zwischen Schnapper und Karabiner-Körper und verhindert so, dass sich der Schnapper öffnen lässt. Im offenen Zustand wird sie auf den Schnapper verschoben und legt so die Verbindungsstelle frei, um ein Öffnen zu ermöglichen. Verschlusskarabiner werden überall dort eingesetzt, wo bei Versagen des Karabiners die Sicherungskette unterbrochen wäre.

Verschlusskarabiner werden beim Klettern in verschiedenen Situationen eingesetzt. Anwendung finden sie vor allem:

  • zum Abseilen in Kombination mit einem Abseilachter
  • zur eigenen Standsicherung mittels Mastwurf oder
  • zur alpinen Sicherung des kletternden Partners mittels HMS.

Für Verschlusskarabiner werden je nach Art der Sicherung und Verwendung verschiedene Begriffe verwendet:

Schraubkarabiner

Schraubkarabiner 25 kN

Die Verschlusshülse wird beim Schraubkarabiner auf einem Gewinde geführt. Sie ist so relativ sicher gegen versehentliches Verschieben, da zum Öffnen mehrere Umdrehungen der Schraubhülse in einer Richtung nötig sind, was bei zufälligem Kontakt relativ unwahrscheinlich ist.

Twist-Lock-Karabiner

Beim Twist-Lock-Karabiner ist die Verschlusshülse so lang, dass sie auch im offenen Zustand über die Verbindungsstelle zwischen Schnapper und Körper reicht. Sie hat jedoch eine Aussparung, die das Öffnen ermöglicht (siehe Bild des Gleitschirm-Karabiners). Diese liegt zum Öffnen auf der Karabiner-Außenseite und wird durch eine Feder mit einer Vierteldrehung um den Schnapper in die Geschlossen-Stellung gebracht. Dieser Mechanismus kann zusätzlich durch andere Maßnahmen (z.B. Petzl-Ball-Lock) gesichert werden, die den Verschluss in der Geschlossen- und/oder Offen-Position fixieren, da sich der Twist-Lock-Mechanismus alleine sehr leicht mit den Ecken der Aussparung an Kleidungsstücken oder anderen Ausrüstungsgegenständen verhängt und sich dabei selbst öffnen kann. Jedoch haben auch die Zusatzmechanismen ihre Tücken, da hierbei die Hülse zusätzlich schnapperparallel verschoben oder ein Halteknopf gedrückt werden muss, um die Sicherung zu entriegeln, was die Handhabung mit einer Hand oder mit Handschuhen zusätzlich erschwert.

HMS-Karabiner

HMS-Karabiner

HMS-Karabiner dienen zur dynamischen Sicherung anderer Kletterer mit einem Halbmastwurf oder HMS-Knoten (HMS steht für Halbmastwurfsicherung). HMS-Karabiner sind immer Verschlusskarabiner und haben eine spezielle, birnenähnliche Form, die die Handhabung der Halbmastwurfsicherung erleichtert.

Flugsport

Karabiner für den Gleitschirmsport

Karabiner werden bei Gleitschirmen und Hängegleitern als einfach lösbares und doch sicher verbindendes Verbindungsstück zwischen Fluggerät und dem Pilotensitz eingesetzt.

Die im Flugsport verwendeten Karabiner ähneln den zum Klettern verwendeten Verschlusskarabinern, allerdings sind die Enden – im Bild deutlich erkennbar – nicht gebogen, sondern gerade, um ein eingelegtes Gurtband möglichst gleichmäßig zu belasten. Im Gegensatz zum Bergsport, wo meistens Aluminium-Karabiner verwendet werden, werden beim Flugsport auch Stahl-Karabiner eingesetzt.

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(siehe auch: Kategorie Pioniertechnik)

Sonstiges: Blachenbund


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