Aktion Feuerlilie

Aus Pfadiwiki
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Die Aktion Feuerlilie war in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg eine permanenten Friedenswallfahrt nach Einsiedeln von Pfadigruppen des Verbands Katholischer Pfadfinder (VKP).

Geschichte

An Pfingsten 1954 kam eine Gruppe Pfadfinder nach Einsiedeln. Bruno Capol, ein ehemaliger Pfadiführer, traf sie in der Klosterkirche und lud sie, da wegen Dauerregens nicht an Kochen im Zeltlager zu denken war, ins Hotel Storchen zum Essen ein. Dort entstand die Idee, dass jedes Wochenende ein Fähnchen nach Einsiedeln Pilgern solle, um für den Weltfrieden zu beten. Der Ungarnaufstand im Herbst 1956 mit 200'000 Flüchtlingen in der Schweiz bekräftigte die Anstrengungen für den Weltfrieden zu beten und gab der Aktion Feuerlilie Auftrieb.[1]

Während zwölf Jahren sind an 600 Wochenenden 7600 Pfadfinder nach Einsiedeln gepilgert,[2] haben im Birchli übernachtet und ein spezielle Feuerlilien-Kravatte bekommen.

Pilgerweg

Der Pilgerweg führte von Biberbrugg über Bennau zum Kloster Einsiedeln. Unterwegs luden vier Bildstöcklein zu Rast und Besinnung ein. Diese wurden anlässlich des 1957 begangenen Jubiläums 25 Jahre VKP von den Pfadi selber aufgemauert, wobei jede Gruppe des VKP einen selbstgegossenen Stein dazu beisteuerte.[3]

Im rechten Turm des Klosters wurde 1962 eine Feuerlilien-Kapelle eingerichtet, wo die Pfadi-Pilger zu Zeiten des Kalten Krieges sich zum Gebet für den Frieden versammelten und ungestört die Messe feiern konnten - als Novum rund um einen freistehenden Altar. Abt Benno hatte dies ausdrücklich erlaubt und setzte sich dann auch am Zweiten Vatikanischen Konzil für diese Neuerung ein.[2]

Seit 2017 ist der Pilgerweg ab Bahnhof Biberbrugg über Bennau, Schnabelsberg bis nach Einsiedeln mit Wegweisern signalisiert.

Bildstöcklein

Die vier von den Pfadfindern eigenhändig gebauten vier Bildstöcklein sind den Pfadi-Schutzpatronen sowie Maria gewidmet.

  • Bruder Immerfroh (Franz von Assisi), Relief mit Keramik von Christoph Zünd, Guntershausen TG
  • Völkerapostel Paulus, Sgrafitto von Erwin Brand, Zürich
  • Drachentöter St. Georg, Plastik von Franz Gander, Nidwalden
  • Maria vom Pfad (die «liebe Frau vom Pfad»), Mosaik von einem Basler Künstler

2016 wurde der Verein Pilgerweg-Feuerlilie Biberbrugg-Einsiedeln gegründet, um den Unterhalt der sechzigjährigen Bildstöckli zu gewährleisten.[1]

Feuerlilienheim

Um den zum Teil aus entfernten Landesteilen angereisten Gruppen eine Übernachtungsmöglichkeit anbieten zu können, wurde 1955 in Frondienst als Gemeinschaftswerk etwas ausserhalb von Einsiedeln das «Feuerlilienheim» errichet. Nachdem die Aktion Feuerlilie mangels Nachfrage 1967/1970 eingestellt wurde, ging das Heim von Capol an einen Heimverein und wird unter dem Namen Pfadiheim «Birchli» weiterbetrieben.[3] 2007 wurde das alte Gebäude vom Heimverein des Distrikts St. Georg durch ein neues nach Minergiestandard ersetzt.[4]

Quellenangaben

  1. 1,0 1,1 Capol, Bruno: Pilgerweg – Feuerlilie Biberbrugg – Einsiedeln. 2014/2017.(=Faltblatt)
  2. 2,0 2,1 Durrer, Bruno: Pilgerweg Feuerlilie. in: Kompass 2/2017.
  3. 3,0 3,1 Steiner, Rolf: VKP - Verband Katholischer Pfadi : Vom Dachverband im Vereinskatholizismus zur Ideen-Tankstelle. 2007.
  4. www.birchli.ch