Pfadfinderbund Pro Patria
- 50 Mitglieder
- gegründet 1912
- Pfadfinderbund Pro Patria Webseite
- Korps Gallus
- KV St. Gallen-Appenzell
- Organisationsstruktur
Die Pfadi Pro Patria war eine Abteilung im Korps Gallus in der Stadt St. Gallen.
Geschichte
Die Pfadiabteilung Pro Patria wurde 1912 als eine der ersten in der Schweiz gegründet. wegen schwindender Mitgliederzahlen schloss sie sich am 26. November 2016[1] per 2017 mit der Pfadi St. Otmar, St. Gallen zur Pfadi Zentrum St. Gallen zusammen. Vor der Fusion zählt die Abteilung rund 50 Aktivmitglieder und unzählige Altpfader, welche beim alljährlichen Treffen den guten alten Zeiten nachtrauerten. Die Abteilung war Mitglied des Kantonalverband St.Gallen- Appenzell und der Pfadibewegung Schweiz (PBS).
Pfadfinderbund Pro Patria St. Gallen: Die älteste Ostschweizer Pfadi
Michael Breu v/o Argo verfasste die folgende Geschichte über die Zeit vor der Fusion. Sie war auf der Internestseite der Abteilung bis 2016 publiziert:[2]
Fünf Jahre brauchte die von Robert Stephenson Smyth Baden-Powell begründete Pfadibewegung um in St. Gallen anzukommen. 1912, beeindruckt von der Entwicklung der Pfadibewegung in England, gründen fünf junge Erwachsene um Max Zollinger in der Gallusstadt den „Abstinenten Pfadfinderverein St. Gallen-Bruggen“. Doch dem jungen, konfessionell neutralen Verein steht schon in den ersten Jahren eine ernste Bewährungsprobe bevor. Nur gerade ein Jahr nach der Vereinsgründung trennt sich die Gruppe nach einem veritablen Krach. Zumindest lässt sich dies aus den Dokumenten und Protokollen erahnen, die im Archiv der Pfadi aufbewahrt sind. Auf Streit folgt Versöhnung: 1915 schliesst sich die abtrünnige Gruppe „Pfadfinderbund St. Gallen“ um Otto Wild und Florian Kuoni wieder den Kollegen des „Abstinenten Pfadfinderverein St. Gallen-Bruggen“ an, aus den beiden Vereinen entsteht der Pfadfinderbund Pro Patria. Es wird nicht die letzte Trennung gewesen sein, auch nicht der letzte Hauskrach – doch dazu später.
Nach der Gründung der Pfadibewegung 1907 breitet sich Baden-Powells Idee weltweit aus. In der Schweiz wird die erste Pfadi 1910 in Basel gegründet, ein Jahr später folgt eine Gruppe in Genf, und 1912 werden gleich mehrere Abteilungen aus der Taufe gehoben. Neben der Thurgauer Pfadi Helfenberg (Frauenfeld) ist die Pfadi Pro Patria die älteste Gruppe in der Ostschweiz. Im Oktober 1913 schliesslich kommt es zur Gründung des Schweizerischen Pfadfinderbundes, der 1987 nach der Fusion mit dem Bund Schweizerischer Pfadfinderinnen in Pfadibewegung Schweiz (PBS) umbenannt wird.
Der Pfadfinderbund Pro Patria erlebt einen fulminanten Start. 1917 darf die Gruppe an der Goldbrunnenstrasse eine eigene „Pfaderbude“ beziehen. Auch ein Elternrat wird mit der Wiedervereinigung installiert, ein Gremium, das vor allem in den ersten Jahren entscheidend für die Entwicklung der St. Galler Pfadi ist. Straff geführt von Oberst Philipp Heitz werden Lager in der abgeschiedenen Natur absolviert, eine Wolfsstufe wird gegründet und Theaterstücke werden an öffentlich durchgeführten Veranstaltungen inszeniert. 1923 kommt es zur erneuten Spaltung; einige Mitglieder lösen sich von Pro Patria und gründen die „Pfadi Heimat St. Gallen“. Dennoch steigt die Mitgliederzahl; 1924 sind 48 Aktive in der Chronik verzeichnet. Interessant: Auch die Abteilung „Heimat St. Gallen“ kehrt drei Jahre später mit zehn Pfadern und sieben Wölfen zu Pro Patria zurück.
Inzwischen ist die Pfadi so gross, dass das gemietete Pfaderheim aus allen Nähten platzt. Oberst Heitz, der umtriebige Elternratspräsident, lässt seine Beziehungen spielen und bittet den Bundesrat um eine ausgediente Soldatenbaracke. Vergeblich. Für eine Lösung bietet schliesslich der Bürgerrat der Stadt St. Gallen Hand: 1928 kann Pro Patria für insgesamt 11’574 Franken am Dreilinden-Hang Boden kaufen und dort ein Heim bauen.
Erneut brodelt es in der Abteilung. 1930 führen gleich drei Abteilungsleiter nacheinander die Geschicke der ältesten Pfadi. Schliesslich kommt es erneut zur Abspaltung; ein ehemaliger Venner gründet die Konkurrenzabteilung „Pfadfinderbund Stadtbär“. Bei Pro Patria ist man über die Abspaltung erfreut; man werde dadurch von „einigen unliebsamen Elementen befreit“, heisst es in den Annalen. Während den Kriegsjahren wird auch die Pfadi Pro Patria politisiert; die Wölfe werden zur Mithilfe bei öffentlichen Veranstaltungen beigezogen, während sich die Rover mit „zeitgenössischen Fragen“ beschäftigen, heisst es in der Chronik.
Für Begeisterung sorgt im November 1945 ein Treffen mit Lady Olave Baden-Powell, die von 66 Aktiven empfangen wird. Nachdem der Bestand der Abteilung auch während den Kriegsjahren nie unter 60 Pfader fällt, wird 1966 mit 154 Jugendlichen die grösste Mitgliederzahl gezählt.
Die Jugendunruhen in den 1980ern bekommt auch die St. Galler Pfadi zu spüren. Bei Pro Patria bricht der Mitgliederbestand um ein Drittel ein, 1984 muss sogar das Sommerlager abgesagt werden, und das zwei Jahre zuvor gegründete Mädchenfähnli wird aufgelöst. 1987, zum 75-Jahr-Jubiläum, reisen die St. Galler nach Schottland, um mit der Pfadi „1st Duntocher Trinity“ aus Glasgow das Sommerlager zu bestreiten. Diese Offenheit hält bis heute an: 2006 ist Pro Patria beispielsweise Gast in Dragsfjärd in der Nähe von Turku (Finnland).
Heute zählt Pro Patria rund 50 Aktive. Seit 2013 ist der Pfadfinderbund Pro Patria als eigenständige Abteilung Teil des Korps Gallus. Insbesondere zur Pfadi St. Otmar-St. Gallen werden intensive Kontakte gepflegt (gemeinsame Übungen, gemeinsame Lager).
Organisation
Jeden Samstagnachmittag organisieren wir von 14.00- 17.00 Uhr eine möglichst abenteuerreiche und abwechslungsreiche Übung in den Drei Weiern für die Wölfli und Pfader. Dabei sind wir häufig draussen anzutreffen, machen verschiedene Spiele, jagen Räuber, gehen auf Schatzsuche usw. und lernen dabei auch viel nützliche Dinge. Manchmal treffen wir uns auch anderdswo oder machen eine Nachtübung. Wo und wann die Übungen stattfinden und was man dafür mitnehmen sollte, kann man auf der Homepage unter Übung nachsehen. Die Höhepunkte im Pfadijahr bleiben aber das dreitägige Pfingstlager (Pfila) und das zweiwöchige Sommerlager (Sola), wo wir unsere sieben Sachen packen und fernab der Eltern unsere Zelte aufschlagen.
Unsere Pfadi ist in vier Stufen eingeteilt.
- Die kleinsten gehen zu den Wölfli (8 bis 11 Jahre),
- die schon etwas grösseren kommen dann zu den Pfadern (11- 15 Jahren).
- Die älteren Pfader treten dann parallel dazu der 3. Stufe (15-18 Jahre) bei, wo sie unabhängig vom Übungsbetrieb selbständig gemeinsame Anlässe organisieren.
- Zu guter Letzt bleibt noch die 4. Stufe (18 Jahre plus) zu erwähnen, zu welchen wir, das Leitungsteam gehören.
Die meisten von uns kamen schon als kleine Knöpfe in die Pfadi und haben ihre Leidenschaft für die Pfadi bis heute unvermindert behalten. Nun opfern wir einen grossen Teil unserer Freizeit, um diese Freude am Pfadileben weiterzugeben. Zu erwähnen ist noch unser Elternrat, welcher uns bei unserer Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen unterstützt und berät.