Corps Hospiz

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Der Corps Hospiz ist ein ursprünglich evangelisches Pfadikorps in der Pfadi St. Gallen.

Es war ursprünglich eine 1914 im Raum St.Gallen gegründete Pfadieinheit. Durch den gewaltigen Zulauf sah sich Hospiz in den 1950er Jahren gezwungen, sich in einzelne Abteilungen zu splitten. Heute fungiert Hospiz als Übereinheit der Abteilungen Rappenstein, Peter & Paul, Ramschwag und PTA Oberberg (Pfadi trotz allem). Sie ist z.B. bei gemeinsamen Organisieren von Ausbildungskursen nützlich.

Geschichte des Corps Hospiz

CVJM

Nach diversen Vorarbeiten entstand 1914 innerhalb des Christlichen Vereins junger Männer (CVJM) St. Gallen eine Pfadfindergruppe. Die auf den 3. Januar angesetzte erste Übung musste zwar wegen eines Brandes im CVJM-Heim um eine Woche verschoben werden, aber die Entwicklung des Hospiz war nicht mehr aufzuhalten…

Nach 10jährigem Bestehen wird die CVJM-Abteilung 1924 in die unabhängige Pfadfinder-Abteilung Hospiz, St. Gallen umbenannt. Im gleichen Jahr verlassen die Pfadfinder das CVJM-Heim «Hospiz zum Johannes Kessler», dem der Hospiz seinen Namen verdankt, und beziehen ein neues.

Die eigenen Fähigkeiten mit Pfadern aus der Region oder dem Kanton zu messen hat eine lange Tradition im Hospiz beispielsweise anlässlich des Ostschweizerischen Pfadfindertag von 1926 in Gossau. Die Patrouille Hirsch vom Hospiz gewann den Wettkampf.

APV

Anlässlich der Einweihung eines neuen Heimes wurde bereits 1930 die Gründung des Alt-Pfadfinder-Verbandes APV an die Hand genommen. Am 6. April traf sich der APV zu seiner konstituierenden Sitzung. Der APV existiert als eigenständiger Verein bis heute.

Im November 1931 wurde im Komitee die Schaffung einer «Wölflingsgruppe» beschlossen. Bereits am 2. Dezember fand die erste Wolfsübung mit Interessierten statt.

Der Hospiz nahm 1932 mit 35 Pfadern am 2. Bundeslager des Schweizerischen Pfadfinderbundes in Genf teil. Auf der Rückreise besuchte man das internationale Pfadfinderzentrum in Kandersteg, wo sich gerade auch BiPi aufhielt. Seither waren die Abteilungen des Hospiz an allen Bundeslagern dabei.

Auf Beschluss des Abteilungs-Komitees löste sich der Hospiz 1941 definitiv vom CVJM. Bereits vor 1930 hatte eine Lockerung des Verhältnisses eingesetzt und die seitherigen Abteilungsleiter gehörten höchstens noch formell dem CVJM an.

Unter der Federführung des Schweizerischen Pfadfinderbundes führten 1945-50 zahlreiche Abteilungen sog. Erholungslager für kriegsgeschädigte Knaben durch. Auch der Hospiz war (ausser 1949) an diesen Aktionen beteiligt und ermöglichte Knaben aus Frankreich, Österreich und Deutschland einen Aufenthalt bei einer Gastfamilie sowie die Teilnahme an einem speziellen Sommerlager.

Stämme

An einer Abteilungsübung wurde 1947 eine neue Struktur eingeführt: Das Stammsystem. Fortan bildeten je eine Wolfsmeute, zwei Pfadertrupps und eine Rotte einen eigenen Stamm. Die Stämme wurden nach Burgen rund um St. Gallen benannt: Etschberg, Ramschwag und Rappenstein.

Bereits 1956 wurde der Grundstein für eine Pfadi Trotz Allem-Gruppe im Hospiz gelegt. Bereits im nächsten Jahr zogen die PTA-Pfader ins erste Pfingstlager und lernten dort die Pfadi bei Kartenlesen und Geländespielen richtig kennen.

Aufteilung

Da der Stamm Rappenstein aufgrund seiner Grösse kaum mehr geleitet werden konnte, wurde 1961 beschlossen, diesen aufzuteilen und zusätzlich den Stamm Falkenstein zu gründen. Da diese Teilung in aller Stille vorbereitet wurde, kam es vor dem Entscheid zu hitzigen Debatten.

Der Verein Pfadfinderheim Hospiz erwarb 1962 das Heim Töbeli in Speicherschwendi, das älteste Heim, das heute noch dem Hospiz gehört. Durch eine spezielle Spendenaktion konnte der Kauf des Töbeli finanziert werden. Zahlreiche aktive Hospizler machten sich mit grossem Engagement daran, das Töbeli für den Pfadibetrieb herzurichten.

Korps

Nach zahlreichen vorausgegangen Gesprächen wurde 1965 die «Abteilung Hospiz» zum Corps Pfadfinder Hospiz. Die einzelnen Stämme wurden von nun an Abteilungen genannt (und aus Etschberg wird Aetschberg). Die Pfadigruppen wurden in Fähnli umgetauft, wie es heute noch üblich ist.

Obwohl das Corps in Tat und Wahrheit schon seit langem konfessionell neutral (und nicht mehr evangelisch) gewesen ist, wurde der entsprechende Artikel 2 der Statuten erst 1971 abgeändert. Heute steht das Corps Hospiz natürlich für Zugehörige aller religiösen Richtungen offen.

Verlag und Presse

Etwa im Jahr 1976 nahm die publizistische Tätigkeit des Hospiz ihren Anfang. Die Gründung des Hospiz-Verlag erlaubte es dem Hospiz u.a. ein eigenes Singbüchlein (Chidumuto), ein Vennertraining, ein Kochbüchlein und eine Chronik zum 75-jährigen Jubiläum herauszugeben. Dies sollte dann aber der letzte Streich des Hospiz-Verlages gewesen sein. Bereits früher wurde eine Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum verfasst.

Die Abteilungszeitung des Ramschwag, «Impeesa», wurde 1986 20 Jahre alt. Auch die anderen Abteilungen hatten und haben ihre eigenen Zeitungen: Falkenstein den «Turnierplatz», Oberberg die «Sprützchanne» und Rappenstein den «Rappensteiner» (Aetschberg gab das «TAM-TAM» heraus). Bevor die einzelnen Abteilungen existierten, kam «Hospiz» heraus, das heute als APV-Mitteilungsblatt dient. In Lagern oder zu andern speziellen Gelegenheiten entstanden immer wieder spezielle Heftchen und Blättchen.

PTA

Am 1. Januar 1979 wurde die PTA-Gruppe des Hospiz eine eigene Abteilung: Oberberg war geboren. Seit dem Beginn ihrer Tätigkeit versuchte die PTA Kindern mit und ohne körperlichen oder geistigen Andersheiten den gemeinsamen Pfadibetrieb zu ermöglichen. Im Pfadkantonalverband gibt es heute neben der PTA Oberberg nur noch eine PTA-Gruppe bei den Seebueben in Goldach.

Mädchen

Nachdem die ersten Bienli bereits seit zwei Jahren probeweise dem Hospiz angehört haben, wurden sie 1982 offiziell Mitglieder des Corps. Gegen Ende des gleichen Jahres versuchte man auch, Pfaderinnen-Fähnlis auf die Beine zu stellen. Mit der Zeit gelang dies und immer mehr Pfaderinnen und Leiterinnen bereicherten die Abteilungen des Corps. Die ersten Wolfsführerinnen wurden übrigens 1969 in den Rappenstein aufgenommen!

letzte Zeit

Das Venner-Trekking 1988 für alle Hospiz-Venner war als Ausbildungstour und als Möglichkeit zur Ideenvermittlung konzipiert. Quer durch die halbe Schweiz waren die Teilnehmer auf der Suche nach dem Hospizmaulnashorn. Das Programm war äusserst abwechslungsreich. Gemeinsame Ausbildung der einzelnen Abteilungen hat Tradition im Hospiz. Während sich die Ausbildung der Leiter vornehmlich auf kantonaler Ebene abspielt, führen die Hospizabteilungen noch immer gemeinsame P/OP-Lager durch.

Das Amt der Corpsleitung konnte 1990 leider nicht besetzt werden. Auch in den folgenden Jahren ergaben sich häufig Schwierigkeiten, motivierte Leute für die Mitarbeit im Corps zu gewinnen. Die Corpsleitung wurde daher meist durch abtretende Abteilungsleiter gebildet. Die gemeinsamen Corps-Aktivitäten beschränken sich fortan fast nur noch auf den Schörsch und den Bienölftag.

Nicht alle hatten während ihrer Zeit in der Pfadi das Glück, ein Bundeslager mitzuerleben. Diejenigen, die 1994 dabei waren, allerdings schon. Über 25000 Tausend Pfader ziehen ins Napfgebiet um unter dem Motto «cuntrast» zwei tolle Lagerwochen zu verbringen.

Nach 1964 wurden die Statuten des Corps 1998 wiedereinmal überarbeitet und an die ebenfalls geänderten des Kantonalverbandes angepasst. Wichtigstes äusseres Merkmal dieser Revision ist die Tatsache, dass die Abteilungen fortan einen Rand in ihren Abteilungsfarben um die noch immer dunkelgrünen Kravatten haben.

Das Komitee beschloss 2000 wegen Leitermangel und sehr kleinen Bestandeszahlen die Integration der Abteilung Aetschberg in die Abteilung Ramschwag. Ob somit die Geschichte dieser zeitweilig äusserst umtriebigen Abteilung tatsächlich zu Ende ging oder ob es vielleicht einmal nötig sein wird, Aetschberg aus der Versenkung hervorzuholen, wird die Zukunft zeigen.

Der Pfadikantonalverband St. Gallen/Appenzell lädt im Jahr 2000 zu einer spannenden Zeitreise im Rahmen eines Kantonslagers ein. Das «s kala» in Eschenbach SG ist aufgeteilt in die Dörfer Urzeit, Antike, Mittelalter, Neuzeit und Zukunft. Sowohl als TeilnehmerInnen wie auch als HelferInnen sind zahlreiche Hospizler im s kala anzutreffen.

Seit dem Sommer 2002 verfügt das Corps wieder über ein motiviertes Corpsleitungsteam und die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen ist intensiver als auch schon. Das Komitee hat zahlreiche personelle Änderungen erfahren und versucht, das Corps stärker ins Bewusstsein zu rücken.

Literatur

  • Beerle Thomas, Filu. Georgy Bernhard, Hörnli. Hostettler Thomas, Filazio: Chronik 75 Jahre Pfadfinder Hospiz St. Gallen. St. Gallen, 1989).

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