Bund Schweizerischer Pfadfinderinnen

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Der Bund Schweizerischer Pfadfinderinnen (BSP) war der Dachverband der Meitlipfadi in der Schweiz. Gegründet wurde er 1919 unter dem Namen Fédération des Eclaireuses Suisses, zu Deutsch damals Bund Schweizerischer Mädchenvereine. 1987 fusionierte er mit dem Schweizerischen Pfadfinderbund zur gemischtgeschlechtlichen Pfadibewegung Schweiz.

Geschichte

Erste Mädchengruppen, Mädchenbünde genannt, entstanden unabhängig voneinander ab 1913. Bereits 1917 trafen sie sich in Lausanne zu einer Aussprache. Daraus entstand am 5./6. Oktober 1919 in Bern die Fédération des Eclaireuses Suisses, zu Deutsch damals Bund Schweizerischer Mädchenvereine, einige Jahre später Bund Schweizerischer Pfadfinderinnen (BSP). Gründungsmitglieder waren neun «Mädchenvereinigungen» (Basel, Bern, Genf, Lausanne, Le Locle, Neuenburg, Villeneuve und Winterthur; Zürich liess sich entschuldigen).

Unter dem Namen Rot-Weisses Kleeblatt entstand 1922 die offizielle Zeitschrift. Der BSP war 1928 Gründungsmitglied des Weltbundes der Pfadfinderinnen. Mrs. J. Storrow, eine Amerikanerin, schenkte dem Weltbund der Pfadfinderinnen das «Our Chalet» in Adelboden als Zentrum zur Verbreitung des Pfadigedankens und des guten Willens zwischen den Völkern. 1932 wurde das Chalet, als erstes von vier Weltzentren der Pfadfinderinnen eröffnet und während der ersten 20 Jahren von der Schweizerin «Falk» (Ida von Herrenschwanden) geleitet.

Anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums Ende 1944 umfasste der BSP 131 Pfadfinderinnen-Abteilungen mit insgesamt 8109 Mitgliedern. 1957 hatte der BSP bereits rund 11’000 Aktive.

1957 im ersten Bundeslager versammelten sich 6’300 Pfadfinderinnen aus 28 Ländern in 10 Lagerdörfern im Goms, um des 100. Geburtstages ihres Gründers zu gedenken. Aus dem Gewinn dieses Lagers wurde ein Lagerhaus und ein Ausbildungszentrum im Calancatal erstellt, wo bis 1987 jeden Sommer nationale Ausbildungslager der Schweizer Pfadfinderinnen stattfanden.

Der BSP als reine Mädchen- und Frauenorganisation eröffnete – zu einer Zeit, wo man ihnen anderswo wenig zutraute – jungen Frauen die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen, Gruppen zu führen, Ziele gemeinsam zu erreichen, sich spezifisch weiterzubilden und sich auszutauschen, auch international. Kein Wunder waren in dieser Zeit viele Pfadfinderinnen engagiert für die Besserstellung der Frauen, die Einführung des Frauenstimmrechts und die Gleichberechtigung der Geschlechter. So engagierte sich Perle Bugnion-Secrétan unter anderem für das Monatsheft «féministe Femmes suisses. Die Pfadfinderinnen stellten die erste Präsidentin der Schweizerischen Gemeinschaft der Jugendverbände (SAJV); die erste Rektorin eines Gymnasiums in Zürich etc. Die erste Bundesrätin (1984–1989) war eine Pfadfinderin ebenso wie die erste Präsidentin des Ständerates, Josi Meier aus Luzern (1992). Unter den frühen Politikerinnen, die von der Öffentlichkeit besonders genau beobachtet wurden, waren viele (ehemalige) Pfadfinderinnen. Sie hatten im BSP, die Möglichkeit erhalten, – ohne Einfluss der Männer – sich in der Übernahme von Verantwortung zu üben und führende Positionen zu bekleiden.

Die Auflösung des Mädchen- und des Knabenbundes wurde 1987 teilweise wohl mehr aus Vernunft als mit dem Herzen beschlossen. So entstand die Pfadibewegung Schweiz (PBS), der grösste Jugendverband der Schweiz mit damals rund 60’000 Mitgliedern (15’000 BSP, 45’000 SPB). 2018 zählte die PBS rund 47’000 aktive Mitglieder (ca. 26’000 Knaben, ca. 21’000 Mädchen) und ist damit immer noch der grösste Jugendverband der Schweiz.

Bundesführerinnen

  • Yvonne Achard aus Genf 1919-1939
  • Thérèse Ernst, Kantonsführerin aus dem Waadtland, 1919-1957
  • Perle Bugnion-Secrétan, welche seit 1950 den Weltbund der Pfadfinderinnen an der UNO in Genf vertreten hatte, 1957-1967
  • Blanche Bachmann–de Mariniac, 1967-1971
  • Sibylle Kindlimann, Glarus, 1971-1979 - erstmals eine Deutschschweizerin (anschliessend bis 1983 auch als Präsidentin des BSP)
  • Claire Renggli aus St. Gallen, 1979–1984 Bundesführerin. Auf sie folgte
  • Verena Schär, Thurgau / Bern, welche als letzte Bundesführerin des BSP und anschliessend als erste der PBS amtierte (1984–1989).
  • Marianne Rindlisbacher aus Bern, letzte Präsidentin des BSP vor der Fusion ab 1983

Siehe auch